Pressemitteilung | 27.04.2020
Pilotprojekt von Deutsche Bahn und brighter AI: Anonymisierte Fahrgastanalyse zur Auslastungsmessung
Die Umsetzung der Abstandsregelungen zur Eindämmung von COVID-19 gestaltet sich besonders im öffentlichen Personennahverkehr schwer. Um eine Überfüllung von Zügen zu verhindern, Fahrgastkapazitäten optimal zu planen und Personenströme intelligent zu leiten, pilotiert die Deutsche Bahn in Stuttgart ab dem 27. April 2020 erstmals die automatisierte Auswertung der Fahrgastdichte. Die Anonymisierungstechnologie von brighter AI macht möglich, dass dafür datenschutzkonform auf die existierende Kamerainfrastruktur der Züge zurückgegriffen werden kann.
Gerade werden deutschlandweit Strategien und Szenarien für Lockerungen der Corona-Verhaltensmaßregeln für das kontrollierte Hochfahren des öffentlichen Lebens und der wirtschaftlichen Aktivität nach dem Shutdown diskutiert. Der ÖPNV spielt dabei als systemrelevante Infrastruktur und wichtiger öffentlicher Raum eine zentrale Rolle – der Einsatz von Technologie kann hier einen erheblichen Beitrag zur Eindämmung der Infektionswelle sowie zur Einhaltung der entsprechenden öffentlichen Bestimmungen leisten. Dr. Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Projektträgers S-Bahn Stuttgart, erklärt dazu: „,Wir versuchen herauszufinden, ob wir die vorhandene Technik nutzen können und dadurch einen Mehrwert für unsere Fahrgäste schaffen können“. Im konkreten Anwendungsfall stellt brighter AI der DB die „,Identity Protection Suite“, inklusive Anonymisierung, Analyse und Konformitäts-Check.

Im ersten Schritt werden die Daten existierender Kameras der Züge mittels ‚Deep Natural Anonymization‘ nutzbar gemacht, indem personenbezogene Informationen wie Gesichter durch künstlich erzeugte Nachbildungen ersetzt werden. So entstehen Videoaufnahmen, die einerseits die persönliche Identität schützen und gleichzeig digitale Weiterverarbeitung dieser Datensätze ermöglichen. Eine Analyse findet anschließend lediglich auf Basis geschützter Identitäten statt und es verlassen keine Videodaten die Geräte. Darüber hinaus werden die ausgehenden Metadaten einer Konformitätsprüfung unterzogen, bei der sichergestellt wird, dass ein Personenbezug ausgeschlossen bleibt (u.A. gemäß ‚K-Anonymität‘). Marian Gläser, Mitgründer und Geschäftsführer von brighter AI, erklärt dazu: „Mit unseren Anonymisierungstechnologien wollen wir den vermeintlichen Ethik-Konflikt zwischen Persönlichkeitsrechten einerseits und datenbasierter Innovationskraft andererseits auflösen. Indem wir personenbezogene Daten, wie Gesichter in Bild- und Videodaten schützen und danach zu Analysezwecken zur Verfügung stellen, ermöglichen wir langfristig zahlreiche Anwendungsfälle und neue Geschäftsmodelle unter dem Schutz der persönlichen Identität.“

Pilotprojekte nach dem Vorbild der Fahrgastanalyse von DB und brighter AI leisten einen unerlässlichen Beitrag zur Etablierung neuer Standards und dem Schaffen einer gesellschaftlichen Akzeptanz von datenbasierten Diensten und Produkten. So findet in der Zusammenarbeit von Startup und etabliertem Konzern fortlaufend eine datenschutzrechtliche Überprüfung der Anonymisierung sowie der nachgelagerten Analysezwecke statt. Die Parteien sind überzeugt, dass dort, wo der Einsatz von Technologie einen sichtbaren gesellschaftlichen Mehrwert leistet und Persönlichkeitsrechte gleichzeitig in hohem Maße geschützt werden, tragfähige Modelle entstehen und einer Digitalisierungspraxis der Weg geebnet wird, die Datenschutz und Innovation nicht gegeneinander ausspielt.
Weiterführende Informationen und Kontakt
brighter AI
Brighter AI Technologies GmbH
Kopenhagener Straße 76 | 10437 Berlin
Marian Gläser
Gründer & CEO
S-Bahn Stuttgart
DB Regio AG
Am Nordseekai 36 | 73207 Plochingen
Dr. Dirk Rothenstein
Vorsitzender der Geschäftsleitung